Der Mensch sieht was vor Augen ist,
Gott aber sieht das Herz an.
1.Sam. 16,7

 

Nicht vollzogene Sexualität/Ehe

„Bestimmt sind wir die Einzigen, die die ´selbstverständlichste Sache von der ganzen Welt` nicht leben können.“ So oder ähnlich beginnen oft Beratungsgespräche, wenn Klienten mit dem Thema „nicht vollzogene Ehe / nicht vollzogene Sexualität“ Hilfe suchen.

Doch das stimmt so ganz und gar nicht. Nicht vollzogene Ehen / nicht vollzogene Sexualität sind keine Rarität – wohl aber ein sehr großes Tabu. Eben weil viele Menschen denken, Sexualität wäre die einfachste Sache der Welt. Tatsache ist aber, dass wir über die größtmögliche Intimität zwischen zwei Menschen sprechen. Diese müssen sich erst einmal aufeinander einstellen, und es kann ganz verschiedene Gründe geben, wieso Sexualität sich ganz und gar nicht so einfach gestaltet. Nicht immer ist dabei der Penis-Scheide-Verkehr unmöglich, teils ist er mit großen Schmerzen verbunden und wird deshalb vermieden oder kommt ganz zum Erliegen.

Ursachen dafür, dass Penis-Scheide-Verkehr nicht möglich ist, können körperlicher oder psychischer Natur sein. Manchmal ist ein sogenannter „Vaginismus“ dafür verantwortlich. Dabei handelt es sich um einen unwillkürlichen Scheidenkrampf, der das Einführen von etwas in die Scheide unmöglich machen kann. Das muss nicht nur der Penis sein, es kann auch Hygieneprodukte wie einen Tampon betreffen oder die gynäkologische Untersuchung bei der Ärztin.

Viele Paare finden, wenn Penis-Scheide-Verkehr nicht möglich ist, andere Formen, Sexualität zu leben, zum Beispiel intensives Petting, gegenseitige Stimulation der Geschlechtsorgane und anderes. Nicht wenige kommen erst dann in die Beratung, wenn Kinderwunsch besteht.

Doch die Hilfsmöglichkeiten sind gut – und können früh angewandt dem Paar helfen, Sexualität ganz genießen zu können.